Gemeinschaft als Tradition

|
Kulturverein feiert islamisches Opferfest

LIPPISCHE LANDES-ZEITUNG NR. 299, MONTAG, 22. DEZEMBER 2008
Leckere Berliner: Die gehörten beim Opferfest des Afghanischen Kulturvereins in Hiddesen dazu. FOTO: DICK

Detmold-Hiddesen (cd).
„Wir hatten ein Zuckerfest, und jetzt feiern wir ein Opferfest“, weiß der 9-jährige Noman, „da denken die Moslems an Tote“. Am Samstag feierte der Afghanische Kulturverein das Opferfest im Haus des Gastes. „Es ist das größte muslimische Fest“, sagt Vereinsvorsitzender Dor Mohammad Mobram.

Das höchste islamische Fest wird zum Höhepunkt der „Hadsch“, der Wallfahrt nach Mekka, gefeiert. Dabei wird des Propheten Ibrahim (Abraham) gedacht, der die göttliche Probe bestanden hatte und bereit war, seinen Sohn Ismael Allah zu opfern. „Wir wollen unsere Kultur vorstellen“, erklärt Dor Mohammad Mobram.

Mit einer selbst kreierten Ausstellung, in der Fotos aus Afghanistan sowie Informationen über das Fest festgehalten sind, lädt der Verein zum Gespräch bei Tee, traditionellem Gebäck und Süßigkeiten. Gerahmte Geldnoten dokumentieren die Ära der Königszeiten und des Präsidenten Daoud. Eine Erinnerung an die Revolution. „Mit unserer Ausstellung präsentieren wir die Aktivitäten des Vereins und Spezialitäten unserer Kultur“, informiert Vereinsmitglied Maroof Sidiqi, der von 1983 bis 1992 zusammen mit Dor Mohammad Mobram in Afghanistan war. Beide haben dort im selben Gebiet gelebt und zusammengearbeitet.

Das Fest mache Spaß, findet der junge Noman. „Wir führen heute noch einen Hip-Hop-Tanz vor“, strahlt er. Neben ihm steht sein 10-jähriger Freund Omeed. Die beiden wissen, wo Afghanistan liegt und können ihr familiäres Heimatland direkt auf dem Globus zeigen. Bevor zum Fest ein Tier geschlachtet wurde, sei gefastet worden, erläutern die Kinder den Brauch. Ob sie auch gefastet haben? „Nur bis 14 Uhr“, sagt Noman, „Kinder fasten nicht.“ Er zögert ein wenig, dann meint der 9-Jährige: „Die Menschen in Afrika kriegen doch auch kein Essen. Das können wir auch versuchen.“