Medizinische Hilfe und Wissenstransfer

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Gute Beziehungen: Seit 100 Jahren besteht die deutsch-afghanische Freundschaft. Eine Ausstellung im Klinikum würdigt die Verbindung.

LZ: DONNERSTAG 7. NOVEMBER 2019
Gemütlich: (von links) Dr. Ataullah Zulfacar genießt beim Tee mit Dor Mohammed Mobram und Ewald Ganzer (Verein cultur-tupfer) die besondere Atmosphäre. FOTO: ALINA HETLAND

Detmold (ah). Die engen Beziehungen bestehen seit 100 Jahren. Das Klinikum Lippe zeigt gemeinsam mit dem Verein „cultur-tupfer“, dem afghanischen Kulturverein und dem Ärzteverein aktuell eine Ausstellung über die Hilfeleistung in den vergangenen Jahrzehnten. Zur Eröffnung gab es neben Informationen über das Land auch afghanische Spezialitäten und Musik.

Mitten im Foyer des Klinikums Lippe in Detmold lässt sich an diesem Tag ein Fleckchen authentisches Afghanistan erleben: Mit rot gemusterten Teppichen, feinem Porzellan und einem Tablett voller reichhaltiger kulinarischer Spezialitäten haben Dor Mohammed Mobram und seine Kollegen vom afghanischen Kulturverein ein Stück ihrer Heimat nach Lippe geholt und ein richtiges, kleines Wohnzimmer inmitten der Ausstellung inszeniert.

Die Beziehung des Klinikums zu Afghanistan ist dabei eine sehr enge, betont Pressesprecher Christian Ritterbach. Bereits seit den 1980er-Jahren engagiere man sich für die Verbesserung der medizinischen Umstände. Das umfasst beispielsweise Hilfsgüter wie ausrangierte medizinische Geräte, erklärt Dr. Ataullah Zulfacar. Er war nicht nur mehr als 25 Jahre in Detmold als Internist, sondern auch Hauptinitiator der Maßnahmen. „Drei Container mit vollständig funktionsfähigen Geräten gingen in fünf Ambulanzen nach Afghanistan“, berichtet er. Als damals in Lippe der Bestand sämtlicher Defibrillatoren vereinheitlicht wurde, konnten er und seine Kollegen die alten Geräte retten und ebenfalls verschiffen: Diese sind heute die besten in ganz Afghanistan, sagt der Mediziner.

„Am wichtigsten aber ist der Wissenstransfer.“ Auf der einen Seite gibt Dr. Ataullah Zulfacar Kurse direkt vor Ort, um die Kollegen an den neuen Geräten zu schulen, auf der anderen Seite kommen stetig Ärzte zu Hospitation ins Klinikum nach Deutschland: „Diese Ärzte können die erworbenen Fähigkeiten dann zurück in Afghanistan an ihre Mediziner-Kollegen weitergeben.“

Doch auch der kulturelle Austausch soll dank der Ausstellung gefördert werden: Ob mit leckeren afghanischen Spezialitäten, dem direkten Austausch mit den Organisatoren des Kulturvereins oder eben mit einer Fotostrecke über das Leben der Afghanen in Deutschland.